Software-Projekte im Griff - Teil I
Das Microsoft Solutions Framework (MSF) ist ein Prozessmodell, das Infrastrukturprojekte genauso unterstützt, wie die Softwareentwicklung. Diese zweiteilige Artikelfolge gibt eine kurze Einführung und ordnet das MSF in das Lebenszyklusmodell für IT-Systeme, das Enterprise Solutions Framework ein.
Michael W. Dietrich
Die IT-Branche wird besonders in den Bereichen Client/Server- und webbasierte Systeme weitgehend von Quereinsteigern geprägt. Daher wird bei der Entwicklung von IT-Systemen meist nicht ingenieurgemäß vorgegangen. Damit ist nicht nur das Scheitern der Bemühungen vorprogrammiert. Auch der Erfolg, sofern er sich einstellt, ist nicht reproduzierbar. Die Standish-Group, die jährlich die sogenannte Chaos-University veranstaltet, hat kürzlich die neuesten Untersuchungsergebnisse veröffentlicht. Diese belegen, hier in der historischen Reihung besonders eindrucksvoll, dass die IT-Branche besonders das Problem gefährdeter Projekte nicht in den Griff bekommt. (Als gefährdet gelten dabei Projekte bei denen Budget- oder Zeitpläne um mindestens 10% überzogen wurden oder in denen Teile der Funktionalität nicht realisiert wurden).

Als Top 5 Ursachen für das Scheitern beziehungsweise die Gefährdung von IT-Projekten nennt die Standish Group 1. fehlende Einbeziehung der Benutzer in alle Projektphasen (dadurch mangelnde Benutzerakzeptanz) 2. mangelnde Unterstützung des Projekts durch das Management 3. unerfahrene Projektmanager 4. fehlende betriebswirtschaftliche Begründung 5. unzuverlässige Aufwandsabschätzungen All diesen Problemen rücken die sogenannten Vorgehens- oder Prozessmodelle auf den Leib. Die in Deutschland bekanntesten dieser Modelle sind das V-Modell und der Rational-Unified-Process (RUP). Was also bewegte Microsoft bereits vor mehr als 5 Jahren mit dem Microsoft Solutions Framework selbst ein Modell vorzustellen?
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