Kurz die Mehrzahl der Software-Entwickler, die erfolgreiche Projekte unter Einsatz von XP als Entwicklungsprozess erlebt haben, haben etwas Spannendes und Interessantes erlebt. Sie haben aber nicht den großen Befreiungsschlag für ihre kreativen Kräfte und künstlerischen Neigungen erlebt, den sie sich evtl. zuvor versprochen hatten. Sie haben im Gegenteil schnelle, disziplinierte, körperlich und geistig stark fordernde Arbeit, in einem auf äußerste Effizienz und maximale Effektivität optimierten, von jedem Einzelnen äußerste Disziplin fordernden Software-Entwicklungs-Prozess erlebt. "XP das ist ja Ausbeutung pur" ist ein so oder ähnlich von diesen Entwicklern oft gehörtes Statement.
Den Gedanken der XP-Disziplin herauszustellen, ist der große Verdienst der Neuauflage von Kent Becks XP "Bibel". Leider wird sich manches Vorurteil und manche falsche Hoffnung jedoch nur dann korrigieren lassen, wenn die Beteiligten Becks Text auch wirklich lesen und sich nicht schon wieder auf Management-Summaries und vermeintliche Fachartikel verlassen.
Ich empfehle also ausdrücklich "lesen sie den neuen Beck" statt nur drüber zu reden!
Das Fazit anderer** XP sei „erwachsener geworden“ würde ich danach schließlich so nicht stehen lassen. XP war m.E. schon immer erwachsen. Die Entwickler und die Manager jedoch, die in den letzten fünf Jahren XP gelernt und gelebt haben, dürften soweit sie es nicht bereits waren inzwischen erwachsen geworden sein. So allerdings kann das Statement stehen bleiben.
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