Stellen Sie sich vor, die Hersteller von Industrie- und Konsumgütern würden auf eine Qualitätssicherung im Wareneingang völlig verzichten. Die Qualität der zugelieferten Bauteile und Halbfertigerzeugnisse muß durch die Lieferanten gewährleistet werden, wäre das wichtigste Argument für dieses Verhalten. Wie sähe dann die Qualität der produzierten Güter wohl aus?

Ungefähr in diesem Spannungsfeld ist die Ursache für die oft verheerende Qualität von Software (allgemeiner IT-Produkten) zu suchen. Fragen Sie einen Benutzer z.B. von Standardsoftware, warum er denn keine Qualitätssicherung im Wareneingang (das heißt vor dem Einsatz der Software) durchführe. "Das Testen ist doch wohl die Sache der Systemhäuser" lautet die stereotype Antwort. Der Ansporn für die Systemhäuser zu testen ist entsprechend gering. Frei nach dem alten Motto denkt man hier warum nicht mindere Qualität ausliefern (Garbage out), wenn auch diese von unseren Kunden abgenommen (Garbage in) wird.

Als Konsequenz lassen schließlich viele Unternehmen, die Standardsoftware einsetzen, Ihre eigenen Anwender und Kunden die mindere Qualität der Software ausbaden. Gleichzeitig erhalten die Abteilungsleiter die Aufgabe die Anwender besser zu motivieren. Es kostet viel Geld, Kunden von der Qualität der eigenen Dienstleistungen überzeugen, wenn diese eigentlich nur unter der mangelhaften Qualität der eingesetzten Software leiden. Wie viel einfacher wäre beides, wenn eine Wareneingangsqualitätssicherung einfach keine Mangelbehaftete Software mehr ins Haus ließe?